Der kleine Nagel, mit der großen Wirkung 

 

Die Sparsamkeit meines Vaters ging so weit, dass es mir schon lächerlich erschien. Als er von der Arbeit kam, fand er kurz vor unserer Haustür einen kleinen Nagel. Er war nur zwei Zentimeter lang und muss ihn wohl in der tief stehenden Sonne angeblinzelt haben. Vielleicht wollte er ihm sagen, „nimm mich doch mit, ich bin hier so allein, ich will zu meinen Brüdern, hier tauge ich doch zu nichts.“ Nun ja, er erbarmte sich, hob ihn auf und legte ihn neben meinen Teller auf den Tisch und fragte mich: „Kennst du diesen Stift“. Ich wurde puterrot, hatte ich ihn doch auf dem Wege zu einer Bastelarbeit mit meinem Freunde verloren.  

 

Ja, so warn‘ s, die Alten, doch auch solch kleine Dinge, sie sind es, die im Leben zählen. Was lernen wir daraus? Dass die „Schlamperei gerade da anfängt und im Chaos endet“, das ist es wohl, was mein Vater mir mit seiner Aktion sagen wollte. Das ich mir diese Episode, die nun über 70 Jahre her ist gemerkt habe, zeugt letztlich auch davon, dass ich etwas dazu gelernt hatte. 

 

„Alles beginnt im Kleinen, wenn etwas Großes daraus werden soll.“ 

 

Reimen

 

Das Abendmahl der gleichen Sinne

 

Philosophie, im Sinne von denken, ist nachdenken zum Zwecke der Überprüfung und Erneuerung seiner eigenen Erkenntnisse auf ihre Richtigkeit. Kein Mensch und keine Organisation hat das Recht hundert, oder mehr Jahre auf festgefügten Grundsätzen zu beharren, sondern alle sind aufgefordert und verpflichtet diese im Laufe seiner-ihrer Existenz, oder seines-ihres Lebens bzw. Bestehens, ständig zu überprüfen und den veränderten Gegebenheiten anzupassen. Tut er/sie dies nicht, wird er/sie sich gemäß den Evolutionsgesetzen nicht weiterentwickeln, ja zurückfallen in reaktionäre Denk-Schemata. Das wird nicht nur ihn/sie selbst betreffen, sondern hat auch eminente Auswirkungen auf die Nachkommen - Nachfolger, weil Wissen- und Erfahrungen mit Sicherheit auch genetisch weitergegeben werden. Was Eltern ihren Kindern durch den >Anschauungs-Unterricht< oder durch erlerntes Wissen vermitteln, muss sich demnach mit der Zeit auch genetisch verankern. Lücken im Denkgebäude, werden auch Löcher im Wissen der Nachkommen/Nachfolger hinterlassen. Damit meine ich, dass auch Institutionen als Organismus anzusehen sind, die gleichfalls der Evolution unterliegen. Die Natur hat es im Laufe von Millionen Jahren geschafft, Lebewesen auf die Anforderungen die das Überleben sichern, hervorragend einzustellen. Alles was lebt oder existiert, ist der Veränderung unterworfen, alles was sich nicht anpasst, ist zum Untergang verurteilt. In den letzten Jahren liefern eine Menge wissenschaftlicher Erkenntnisse den Beweis, dass nicht allein der Mensch, sondern alle höheren Tiere Bewusstsein und mehr Verstand besitzen als wir meinen, und überaus lernfähig sind. Natürlich werden diese Fähigkeiten durch den Umgang mit dem Menschen erweitert. Ein, in einem menschlichen Haushalt lebendes Tier, erlernt im Laufe seines Lebens einige zehn bis hundert Wörter, die der Mensch an ihn richtet zu deuten, und wird diese Anlagen zum Sprachverständnis genetisch an seine Nachkommen weitergeben, weil schließlich auch diese Gehirne einem Weiterentwicklungs-Prozess unterliegen, sodass man davon ausgehen kann, dass domestizierte Tiere immer intelligenter werden. Die größten Fortschritte hat bei diesem Prozess bisher der Haushund gemacht, aber auch Katzen, obwohl ausgeprägte Individualisten, machen große Fortschritte, wenn sich der Mensch intensiv mit ihnen beschäftigt. 

 

Doch zurück zu den Menschen, die zum Leidwesen der mit etwas mehr Verstand bewehrten Individuen dieser Spezies, offensichtlich in diesen bewusstseinserweiternden Prozess, nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit voranschreiten können, sich aber oftmals Macht über andere aneignen, die ihnen auf Grund ihrer Fähigkeiten, ihres Könnens und ihrer Geistesgaben nicht zustehen. Andererseits erheben durchaus vernunftbegabte Menschen in dieser Welt Ansprüche auf Absolutismus, schaffen Orthodoxie, die einer genauen, logischen Prüfung nicht standhalten können, daher den esoterisch- religiösen- Denkregionen zugerechnet werden müssen. Dazu zählen in erster Linie alle Weltreligionen, die weitgehend in absolutistischen Denkschablonen verharren. Zu welchen Ergebnissen diese zweckgebundenen, nur auf Erhalt der Deutungs-Hoheit und Macht ausgerichteten Dogmen geführt haben, ist hinlänglich bekannt. Millionen unschuldige Menschen sind ihr im Laufe der Jahrhunderte zum Opfer gefallen, und jeden neuen Tag kommen ein paar Tausend hinzu. Da erhebt sich zwangsläufig die Frage, sind denn nun alle verrückt geworden, können sie nicht erkennen, dass es trotz der Meinungsunterschiede möglich sein muss, in Frieden miteinander auszukommen; sind denn ihre ausgeprägt, verknöcherten Ansichten und ihr Machtanspruch wichtiger, als die Wohlfahrt, Unversehrtheit und das Recht der Menschen auf Glück und ein Leben in Freiheit? 

 

Da es offensichtlich eine vorwärts gerichtete Entwicklung im Leben der Individuen gibt, (siehe hierzu meine philosophischen Betrachtungen: „Informationsfelder“ weiter unten), erhebt sich die Frage: Kann es auch eine rückwärtige Entwicklung geben? und kann es sein, dass wir diese bisher noch nicht registriert haben. Das klingt vielleicht provokant, wenn man sich jedoch die Ereignisse der letzten 150 Jahre objektiv betrachtet, muss man konstatieren, dass die Menschen zwar große Fortschritte in ihrer geistigen Entwicklung und Bildung gemacht haben, leider aber nicht in ihrer Überlebensfähigkeit. So sind Fertigkeiten, die unsere >Altvorderen< locker beherrschten, völlig verlorengegangen. Sei es, man stellt Heutigen die Aufgabe ohne große Hilfsmittel ein Feuer zu entzünden, oder einen Überlebens-Marsch über mehrere 100 km durchzustehen und sich unterwegs ohne Geld, Nahrungsmittel und Unterschlupf zu beschaffen, so werden die meisten damit nicht zurechtkommen. Bestes Beispiel hierfür ist der Umgang der Raucher mit >offenem Feuer<, welches sie ja immer und überall in Form ihrer brennenden Zigaretten bedenkenlos herumwerfen, das ist ihnen zur unausrottbaren Gewohnheit geworden, ja, sie betrachten diese gefährliche Unsitte als ihr Recht. Die technische Revolution beschert uns Menschen, deren Wissen sich in immer mehr >Wissens-Pakete< aufgliedert, sodass einzelne Individuen inzwischen nur noch Teilgebiete beherrschen, einen riesigen Berg an Wissen, angehäuft in Gehirnen, Computern und Büchern, aber neben einem lebenden Schwein würden sie verhungern, wenn ihnen keine anderen Nahrungsquellen zur Verfügung stehen würden. 

 

Könnten sie lieber Leser sich vorstellen, dass sie in einem Schützengraben des 1. oder 2. Weltkrieges länger als ein paar Tage überlebt hätten, selbst wenn sie dort keine tödlichen Verletzungen erlitten hätten? Es ist kaum vorstellbar, was diese Menschen erleiden und erdulden mussten, wie viel Elend sie sahen und ertragen mussten, ohne dass sie einen Psychiater aufsuchen konnten, so wie es heutzutage üblich ist, wenn jemand ein Kriegs-Traumata bekommt. Inzwischen sind wir soweit gekommen, dass ein Polizist, der ja von Natur aus mit einem etwas robusteren Nervenkostüm ausgestattet sein sollte, nach ein paar abgefeuerten Schüssen auf Verbrecher, die er ja abgab um sein eigenes oder das Leben anderer zu retten, in psychiatrische Behandlung geschickt wird. 

 

Heutige Menschen leben weitgehend in vom Staat rundumversorgten Verhältnissen, das fängt mit der Nahrung an, geht über Wohnung, das Auto, die Heizung, bis hin zur Alters-  Ärztlichen- und Krankenversicherung. Kanadier haben sich inzwischen vollklimatisiert eingerichtet, d. h. sie fahren morgens mit dem geheizten Auto in die geheizte Tiefgarage und mit dem Fahrstuhl ins vollklimatisierte Büro, gehen dann im selben Hochhaus, in dem sie arbeiten einkaufen, oder zum Frisör und landen abends wieder in ihrem vollklimatisierten Eigenheim, indem sie mit dem Fahrzeug in die geheizte Garage einfahren, die Tür mit der Fernbedienung schließen und durch  eine Schleuse in ihr Haus gelangen, ohne einmal die sicher schöne, klare, kalte Luft dieser Region tief eingeatmet zu haben, - ist das nicht traurig. Medien berichten schon >vom Schneechaos<, wenn es draußen gerade mal fünf cm geschneit hat. Da fragt man sich ernsthaft, wie diese Menschen überleben wollen, wenn einmal mehr als vierzig Zentimeter Schnee liegen sollten. Zum Vergleich; in den kalten Wintern, der 40ziger und 50ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, lagen oft 60 cm Schnee und das manchmal sechs oder acht Wochen lang. Damals gab es nicht einmal motorisierte Schneepflüge und manche Dörfer waren wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Die Menschen kannten das und richteten sich darauf ein, machten einfach mal Pause, wenn man durch den Schnee nicht zur Arbeit kam. 

 

Damit ist die Frage des Fort- oder Rückschritts nicht beantwortet, aber es ergibt sich ein Ausblick, was passieren könnte, wenn der Ernstfall eintreten sollte, wenn völlig verweichlichte Menschen, die sich hauptsächlich von Fastfood ernähren, die Lebensmittelläden leergegessen hätten; jedenfalls hielten Haushalte in früheren Zeiten für den Ernstfall Lebensmittelvorräte für mehrere Monate vor. Das glauben sie nicht? Da wurden vor dem Winter mehrere Zentner Kartoffel eingekellert. In einer Sandkiste lagerte man Gemüse, man hatte eine Getreidemühle, mit der man den Getreidevorrat mahlte und zu Brot verarbeitete. In Fässern wurde Sauerkraut eingemacht, Obst wurde eingeweckt, und im Hof gab es einen Hühnerzwinger, selbst Städter hielten im Hinterhof Kaninchen. Heranwachsende Knaben lernten von ihren Vätern, wie man diese Tiere fachgerecht schlachtet. 

 

Heute sind die ehemaligen Wiesen und Felder zubetoniert, ein Ende des Wahnsinns ist nicht absehbar und wir werden bei wachsender Weltbevölkerung bald nicht mehr in der Lage sein, uns selber zu ernähren. Bisher galt zwar, für Geld können wir uns alles kaufen, wenn aber erst der Run auf die knappen Nahrungsmittel ernsthaft einsetzt, ist unser heute schon sehr knappes Budget bald aufgebraucht, dann müssten wir den Beton aufessen, den wir ständig in die Landschaft setzen, hat daran schon mal jemand gedacht?  Ich habe es schon einmal erlebt, als in den Kriegsjahren und danach, die Zierrasen in den Gärten und den Parkanlagen in Schrebergärten umgewandelt wurden, um noch etwas zum Beißen zwischen die Zähne zu bekommen, das möchte ich keinem >modernen Menschen mit seinem Handy und Laptop< wünschen. Damals lebten nur ca. 1,3 Milliarden Menschen auf dem Erdball und es war absehbar, wann es wieder genug zu essen geben würde. Für über sieben Milliarden wird es diese Hoffnung aber nicht mehr geben. Sollte es noch einmal zu einem globalen Krieg kommen, was der Schöpfer dieser Welt verhindern möge, so wird er nicht mit Atombomben entschieden werden, sondern über die Fähigkeit der Gesellschaft seine Bevölkerung zu versorgen und zu ernähren. 

 

Damit komme ich wieder zur Frage des Rückschrittes in der einseitig, geistigen Entwicklung. Was nutzt es dem Menschen, wenn er zwar in fast allen Bereichen riesige Fortschritte macht, aber in absehbarer Zeit die in Millionen Jahren erworbenen Überlebens-Fertigkeiten vergisst, verlernt, leichtfertig aufgibt? Die Natur hat uns doch nicht als Individuen hervorgebracht und lebenstüchtig gemacht, um uns nun einer periodischen Ausrottung, die ja zwangsläufig folgen wird, zu überlassen, was ist da schiefgelaufen? Unterliegen auch wir dem Zyklus, dass der Bussard stirbt, wenn er fast alle Mäuse gefressen hat, die Mäusepopulationen sich wieder erholt, und sodann gibt es wieder mehr Bussarde, usw. usf. – handelt es sich hier um eine Degeneration der erlernten nuturhaften Fähigkeiten? - trotz gleichzeitig erhöhtem geistigen Niveau der Menschheit? 

 

Eindeutig ja, wir stehen an der Spitze der Nahrungskette, da können noch so viele Agronomen und Agrar-Wissenschaftler an der Welternährung arbeiten, die Naturgesetze werden sie nicht aushebeln, selbst dann nicht, wenn ein neuer Justus von Liebig geboren würde. (Deutscher Chemiker und Universitäts-Professor der den Superphosphat-Dünger entwickelte, war der Mitbegründer der "Bayerischen Aktiengesellschaft für chemische und landwirtschaftlich-chemische Fabrikate" BAG, Werk in Heufeld mit Sitz München, die bis 2012 unter dem Namen Süd-Chemie firmierte). 

 

Schon lange zeichnet es sich ab, dass die modernen Menschen, an immer neuen nie gekannten Krankheiten sterben, oft schon in jungen Jahren, dieser Trend wird sich im Quadrat des nicht aufzuhaltenden Wachstums der Weltbevölkerung verstärken. Die >Beschleunigung< aller Lebens- und Arbeitsbereiche hat inzwischen beängstigende Ausmaße angenommen, nicht nur die Brief- und Päckchen-Zusteller hasten im Laufschritt von Tür zu Tür, es ist fast so, als hätte die Menschheit ein unbekannter Geschwindigkeits-Virus befallen, der sie mit Top-Speed ins Jenseits befördern will und das in wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht ist auch dieser Prozess von der Evolution gesteuert, da wäre es für vernunftbegabte Wesen höchste Zeit, eine >Entschleunigung< anzustreben, bevor das Burnout alle erfasst. Es scheint jedoch ein Naturgesetz zu geben, wonach bei Überpopulationen, ein Reduzierungsprogramm einsetzt, das bei Massen-Wachstum in Flora und Fauna, eine verschärfte Konkurrenz-Situation einsetzt, die das Massen-Wachstum beschleunigt. Wir können das in unseren Wäldern sehr schön beobachten, da wachsen keine normalen Bäume, wie wir sie aus Parkanlagen kennen, sondern lange Spargel die ans Licht hochmüssen, sonst sterben sie ab. Ich nehme an, dass es für die Menschheit da keine Ausnahme-Regelung gibt, auch sie werden durch den erhöhten Konkurrenzdruck reduziert, falls sie nicht mit humanitären Maßnahmen gerettet werden. Diese Hilfe endet jedoch da, wo es um das eigene Überleben geht. Ein altes Sprichwort besagt:

 

„Not kennt kein Gebot.“ Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch Menschen sterben werden, wenn sie nicht in der Lage sind, sich eine Basis für ihren Lebensunterhalt zu schaffen. 

 

Menschen und vor allem Politiker versuchen immer alles zu ändern und den jeweiligen Trends und Erfordernissen anzupassen, sie glauben damit der Wohlfahrt der Menschen zu dienen, erreichen aber meistens das Gegenteil, je mehr Verordnungen und Gesetze erlassen werden, engen sie den Ermessensspielraum des einzelnen Individuums ein, mindern seine Eigenverantwortung. Diese Gängelung, wie sie in letzter Zeit auch von den überbordenden europäischen Institutionen praktiziert wird, entmündigt den Bürger und macht ihn zum Kleinkind, das man am liebsten in sein Gatter einsperren würde, damit es dort wie die Hühner seine Eier legen kann und keinen weiteren Schaden anrichtet. Das alles ist ein verzweifelter Versuch, ein Kampf, den drohenden Untergang zu verzögern, zu verhindern. Es fehlt die Kenntnis der Zusammenhänge und die Einsicht, diesen aussichtslosen Kampf zu beenden und stattdessen die Veränderung zulassen. Alles ist der Veränderung unterworfen, nur Menschen möchten, dass immer alles so bleibt, wie sie es sich eingerichtet haben. Man muss endlich Umdenken, diesen aussichtlosen Kampf aufgeben, die Veränderung akzeptieren, und in dem auf den ersten Blick negativen, das positive Lichtlein am Horizont erkennen. Wenn die Zeit dafür reif ist, wird sich alles fügen, so war es immer, so wird es bleiben, bis in alle Ewigkeiten und der Mensch wird trotz aller Weisheit und Erkenntnis, dabei nicht der Handelnde, sondern nur der Zuschauer sein. 

 

Kürzlich las ich ein Essay des renommierten Theologen und Kirchenkritikers Prof. Dr. Hans Küng aus Tübingen, (wenn er diese Zeilen jemals lesen sollte, möchte ich ihn vorab um Entschuldigung bitten, wenn ich ihn hier falsch interpretieren sollte) der nun schon seit Jahrzehnten versucht, seine Kirche aus den verhängnisvollen, absolutistischen Denkstrukturen herauszulösen und in die Moderne zu führen, was hat er in diesem Kampf erreicht, die Kath. Kirche ist in Ihren selbstgeschaffenen Denk- und Machtstrukturen gefangen und verstrickt sich darin immer tiefer. Was heißt das für meine Überlegungen und für diese Kirche: Es muss alles immer noch viel schlechter und schlimmer kommen, damit es besser werden kann. Erst, wenn fast alles zusammenbricht, wird sich ein Umdenkprozess in den Gehirnen der Menschen durchsetzen, der plötzlich da ist, der sich rasend schnell ausbreitet, wie ein Buschfeuer um sich greift, und zum Durchbruch, zum Entstehen neuer Strukturen führt. Bestes Beispiel hierfür ist das Nachkriegsdeutschland, dass zwar seine Vergangenheit mit sich schleppt, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in der Welt aber aus der Kriegs-Katastrophe gelernt, und daraus die Konsequenzen gezogen hat und seine Hausaufgaben gründlich und ordentlich gemacht hat, wie ich meine. Prof. Dr. Hans Küng sollte in seinen Anstrengungen nicht nachlassen, ist er doch der Mahner, der Gegenpool, an dem sich seine Feinde reiben, der Fels in der Brandung, man muss nicht glauben, dass seine Feinde dies nicht wissen, so dumm sind sie nicht. Gerade wegen dieses Wissens, versteifen sie sich bis zur Unkenntlichkeit statt besseres zulassen. Seine Arbeit ist bestimmt nicht umsonst gewesen, irgendwann, vielleicht nicht mehr zu seinen Lebzeiten, werden die alten Denk-Strukturen seiner Kirche ad absurdum geführt, sich in Luft auflösen, als hätte es sie nie gegeben. Ich weiß, Vergleiche hinken immer, aber ist nicht erst vor kurzem das gesamte Glaubensgebäude des Kommunismus zusammengebrochen? Von dem wir auch nicht glaubten, dass es jemals einstürzen könnte, genauso brachen fast über Nacht die Grenzbefestigungsanlagen zwischen den beiden deutschen Staaten, an denen Stunden zuvor noch geschossen wurde, als der verlogene Sozialismus implodierte, weil die Zeit dafür gekommen war. Damit möchte ich nicht zum Ausdruck bringen, dass der Sozialismus grundsätzlich falsch ist, nur die Ausführung hat den Ansprüchen nicht standgehalten. >Geduld ist die Mutter der Weisheit <, man muss dem Negativen das Positive abgewinnen, in der Kritik am Bösen nicht nachlassen und wachsam sein, so wie Mathias Claudius es seinem Sohn Johannes auf den Lebensweg mitgab, als er schrieb: >Hüte dich vor allen Ismen<, nur auf diesem Wege kann die Menschheit überleben.

 

(Vermächtnis: An meinen Sohn Johannes. Autor: Matthias Claudius 1740 - 1815 Dichter und Journalist)

 

Lebensweisheiten die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben. 

 

Unbegreifliche chaotische Ereignisse, zerstören alte Ordnungen, ermöglichen aber das Entstehen neuer besserer Strukturen. Neue Denkweisen schlummern sehr lange in Hirnarealen, werden mit Erfahrungen und dem genetischen Gedächtnis abgeglichen, überlagern erst zögerlich, dann erkenntnisplötzlich alte Denkbarrieren, infizieren die Gehirnströme anderer Menschen und explosionsartig, wussten es eigentlich ja schon immer alle. 

 

Rei©Men 

 

Wenn sie werter Leser die Denkansätze-Informationsfelder gelesen haben, (siehe weiter unten) werden sie verstehen, weshalb ich die Überschrift: >Abendmahl der gleichen Sinne< gewählt habe. Abendmahl ist mehr als Ritus, ist vor allem geistige Gemeinschaft, ist Vereinigung ist Synchronisation, in die durch die Medien und die fortschreitende elektronische Vernetzung, immer mehr Menschen einbezogen werden. Das lässt hoffen, dass sich Wahrheit und Erkenntnis nach und nach durchsetzen. Man kann diese Hoffnung nicht besser zum Ausdruck bringen, als mit dem bekannten Goethezitat: >Edel sei der Mensch, hilfreich und gut<, an dieser Weisheit ist nicht zu rütteln. Durch den immer schnelleren Datenaustausch, werden es Diktatoren und Dogmatiker in Zukunft immer schwerer haben, ihre falschen Inhalte zu transportieren. Was mir eher mehr Sorgen macht, ist der nicht mehr aufzuhaltende Moral-  und Werteverlust, der überall auf der Welt wie eine Seuche um sich greift. Wo man auch hinschaut, ob in Politik, Wirtschaft oder privatem Umfeld, wird zu viel gelogen, betrogen und gestohlen, aber auch diese Auswüchse werden in der Sonne verglühen, wenn sie ihren Gipfelpunkt erreichen, weil die vielen anständigen Menschen, die diesem allgemeinen Trend nicht zu folgen bereit sind, die Oberhand behalten werden, so wie auch allen Unredlichkeiten und Lügen nur ein kurzeitiger Erfolg beschieden ist. Da sich unsere Welt in einem in diesem Maße nie gekannten Umbruch befindet, wird die Menschheit wohl ein paar Jahrzehnte zu warten haben, bis in diesen Prozess wieder etwas Ruhe einkehrt; bis sich ein Ausgleich in den Denk- und Verhaltens-Schablonen in den Köpfen der durcheinander-wogenden Menschenrassen einstellt. Ja, dieser Durchmischungsprozess der Ansichten und Meinungen, wird sehr lange dauern. Erst dann wird die Zeit kommen, auf die alle so sehnlichst warten. Mögen unsere Nachfahren nach der zu erwartenden, unvermeidlichen Apokalypse in einer besseren, gerechteren und geläuterten Welt leben dürfen, im Gleichklang der Sinne, und im Geiste Jesu Christi, der ja sagte, er sei Gottes Sohn, womit er wohl meinte, wir seien alle Kinder des Schöpfers dieser Welt, ich hoffe es und bete im Stillen für unsere liebe, alte Erde.  

 

Betrachtungen - über Freunde und Freundschaften 

 

Freunde, gewinnt man wohl nur in den sogenannten Jugendjahren, später, so kann ich aus meiner Erfahrung berichten, wird es immer schwerer, man kann sie im eigentlichem Sinne nur noch als Bekannte bezeichnen. Manche, die dir vielleicht freund sein möchten und sich aufdrängen, werden lästig, weil einfach eine geistige Basis, oder gemeinschaftliche Interessen fehlen. Man muss sie freundlich doch sehr sanft wegstimmen. 

 

Andere, denen man gern Freund sein möchte, werden mit der Zeit unerträglich, weil sie eventuell zu Reichtum und Größe gelangt sind und langsam abheben, ohne es zu merken; man zieht sich zurück. Plötzlich wird es bemerkt und sie melden wieder Ansprüche auf die einstige Freundschaft an, man denkt, na probier es noch einmal, aber man wird erneut enttäuscht, es ist wie mit der Katze, du musst sie jeden Tag streicheln, sonst holt sie sich ihre Streicheleinheiten anderswo. 


Pseudo-Freundschaften hast du meistens, wenn es dir gut geht oder du bist in einer starken Position, man erwartet von dir einige Vorteile, die man sich nicht entgehen lassen möchte.  Ist diese Phase vorbei, kümmert sich kein Schwein mehr um dich. 

 
Wieder andere möchten dich mit Ihren Ansichten, oder ihrem Glauben als Freund vereinnahmen, solange du das Spielchen mittust geht das gut, gibst du aber zu erkennen, dass du anderen Erkenntnissen folgst, lassen sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel.

 

Am schlimmsten sind die Freunde, die vorgeben es zu sein, dich aber nur ausnutzen, solange du es mit dir machen lässt. Das hat nichts damit zu tun, dass man einem Freund, auch auf Dauer immer mal etwas in der Kneipe bezahlt, oder anderweitig hilft, weil man weiß, er hat es nicht so dicke, dann sollte man aber nicht darüber reden. Ich meine eher diejenigen, die über dir stehen und dich für ihre Zwecke einspannen wollen. 

 

Bier-  und Skatfreunde, findest du in jeder Eckkneipe, da bist du ein gern gesehener Gast, wenn du immer einen Witz auf Lager hast, oder einen ausgibst. Du wirst wegen deiner Lebenserfolge bewundert und beneidet und anderen als „mein Freund“ vorgestellt. Du schaust pikiert, wusstest gar nicht, dass der ein Freund von dir ist. Blitzartige Erkenntnis, du hast hier keine Freunde, das sind nur Trittbrettfahrer die sich in deinem „noch anhaltenden Erfolg“ sonnen. Bei der kleinsten atmosphärischen Störung, werden sie sich über dich das Maul zerreißen, sich von dir abwenden, dich überhaupt und eigentlich sowieso nicht gekannt haben wollen. 

 

Manche, mit denen du seit Kindesbeinen "befreundet" bist, machen diese Freundschaft zur Einbahnstraße, solange du immer brav zu ihnen kommst, bist du gern gesehen, im Gegenzug aber sind sie selten bereit, Mühen und Kosten auf sich zu nehmen, um den freundschaftlichen Verpflichtungen nach zu kommen. Du wirst zu jedem Geburtstag eingeladen und gehst auch hin, lädst du selber ein, haben sie nie Zeit. Erkenntnis, man benötigt natürlich zu jeder Feier Dekoration, will zeigen mit wem man verkehrt und wer man ist. 


Dann sind da die sog. Gebrauchsfreunde, „Helf mir mal Freunde“, sie brauchen dich nur für bestimmte Gelegenheiten, z. B. wollen sie nicht alleine Tanzen gehen, brauchen jemand, der bei ihrer Familienfeier Musik macht, oder können ohne ein zweites paar „Deckshände“ nicht segeln gehen, dann wissen sie plötzlich wo du wohnst und wie du heißt. Sie suchen sich immer und für alle Vorhaben den gerade passenden Freund aus. Ganz besonders gefragt sind immer Vollbluthandwerker, oder Spezialisten für Fachgebiete, als solcher bist du auf Lebenszeit Freund-Jedermann.

 

Dann die Gleichgesinnt-Freundschaften, Vereine, etc., die nur der Oberfläche zugewandten Freundeskreise. Dies sind meistens die ehrlichen zweckgebundenen Freunde, man verabredet sich, macht etwas zusammen und trennt sich wieder, man geht keine Verpflichtungen ein, außer dem Verein gegenüber. 

 

Freunde werden zweckgebunden, 

später als sehr störend nachempfunden. 

 

Rei©Men 

 

Die Versprech-Freundschaften, z. B. im Urlaub, oder Kur ist man voneinander begeistert, man will den Kontakt halten, sich besuchen, aber dann holt einem doch der Alltag ein, man erkennt, es war sehr nett, vielleicht auch schön, aber, eben nur in dieser Umgebung, wo man das Leben und auch alles andere schön fand. 

 

Mit einem Titel: z. B. von Sowieso, als Firmenchef, Abgeordneter, oder Dr. bist Du von ungebetenen Freunden förmlich umlagert. Diese Reihe könnte man endlos fortführen. 


Langsam wirst du alt, und als Freund unbrauchbar, man kann mit dir keinen Staat mehr machen, es sei denn du bist zu einer großen Nummer aufgestiegen und man kann mit dir richtig angeben. 

 

Mach dir nicht zu viele Gedanken über 

 Freunde aus deiner Vergangenheit. 

Es gibt gute Gründe, wenn sie 

es nicht in deine Gegenwart geschafft haben 

und es nie in deine Zukunft schaffen werden. 

 

Rei©Men 2016 

 

Ohne Dich 

 

Die Jahre vergehen, 

So schnell ist's geschehen, 

Doch es kommt eine Zeit, 

Von der dir nichts bleibt, 

Wirst kaum wahrgenommen, 

Von all jenen Jungen. 

Du hast sie gezeugt, geboren, 

Hast sie an den Ohren gezogen, 

Doch nun bleibst du zurück, 

Sie lieben ihr Lebensglück, 

Nun allein - ohne Dich. 

Fallout, du kannst gehen, 

Man will dich nicht sehen, 

Du bist nur noch peinlich, 

Ach, sei nicht so kleinlich, 

In diesem Leben, alter Tor, 

Kommst du nicht mehr vor. 

 

Rei©Men 

 

Schon damals, als wir in der Schule Schillers Gedicht:

 

 >Die Bürgschaft< "Zu Dionys dem Tyrannen schlich Damon den Dolch im Gewande, ihn schlugen die Häscher in Bande"

 

lernen mussten, wunderte ich mich über den so überaus friedlichen Schluss-Vers: 

 

Und blicket sie lange verwundert an. (Der Tyrann)
Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen;
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn -
So nehmet auch mich zum Genossen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte!" (Freund)
 

 

Waren doch ein beabsichtigter Mord und die vorgesehene Strafe des Hängens für den verhinderten Täter vorangegangen. Was beabsichtige nun Schiller mit diesem so glücklichen Ausgang der Geschichte. Zwischen dem psychopatisch gestörten Tyrannen und den beiden Freunden sollte plötzlich Freundschaft herrschen? Unglaublich, hatten die treuen Freunde - der eine bürgte mit seinem Leben für den anderen, den Tyrannen doch so gerührt, dass er für sich selber eine solche Freundschaft wünschte, eine Freundschaft die er nie erleben durfte, war der vereinsamte Tyrann von ebensolchen "Freunden" umlagert? So oder ähnlich müssen wohl Schillers Gedankengänge gewesen sein. Eine schöne, aber leider unrealistische Geschichte im Reiche der Lyrik - von Schiller wunderschön erzählt. 

 

Rücksinnend kann ich für mich erkennen, ich hatte im Leben wohl nie einen wirklichen Freund, mit allen musste immer "ich" die Kontakte pflegen, sonst wären sie eingeschlafen, immer musste ich zu viele Kompromisse machen, zurück kam selten etwas, oder wie man das heute neudeutsch als Feedback bezeichnet. 

 

In meinem Alter denkt man doch öfters mal an das Ende unseres bewussten irdischen Daseins nach, aber ich werde mich nicht im Groll daraus lösen. Jesus soll gesagt haben "Es ist vollbracht", womit er wohl sein Lebenswerk, wegen der Liebe zum Mitmenschen als Märtyrer zu sterben meinte, dass wirkt bis in unsere Zeit hinein. Mein Großvater sagte am Sterbebett zu meinem Vater " 'is alle Paul, ich hab‘ mein Leben gelebt". Ein guter Freund sagte kurz vor seinem Tode zu mir: Reiner: "Wenn es soweit ist, kommt kein Arzt mehr an mich heran, dann soll es so sein". Es starb kurze Zeit danach an Krebs und verfügte, dass Freunde nicht zu seiner Beerdigung kommen sollten. Er sagte: Wirkliche Freunde werden danach mein Grab in Leipzig besuchen. 

 

Wenn man die Toten beweint, 

sollte man sich daran erinnern, 

wie oft man mit ihnen gelacht hat.

 

Rei©Men 

 

So nimm den Abschied von den Freunden, und den Freundschaften, alles im Leben hat seine Zeit, auch eine solche, in der es keine mehr gibt.

 

Es lebe die Freundschaft! 

 

Hast du einen Freund gefunden, 

schau genau in sein Gesicht. 

Freundschaft zählt nicht nur in schönen Stunden, 

sie muss wachsen, oder sie zerbricht. 

 

Oft ist es schwierig dem Freunde die Wahrheit zu sagen, 

manchmal ist`s besser, es mit sich selbst auszutragen. 

Wenn es dir auch nicht am Mute gebricht, 

in manchen Dingen wird Schweigen zur Pflicht. 

 

Wenn sie kommen, und dich mit ihren Sorgen plagen, 

wir genießen immer die Zeiten, die wir mit ihnen haben. 

Mögen auch sie von meiner Seele kosten, 

so hab‘ ich das Beste an ihnen genossen. 

 

Rei©Men   

 

Horst Reiner Menzel 2012